Friedhof Sankt Marx, Wien
Der Sankt Marxer Friedhof ist der einzig erhaltene Biedermeier-Friedhof Wiens. Von 1784 bis 1874 wurden hier Menschen beerdigt. Bis heute sind noch über 5500 Gräber erhalten.
Nach der Schliessung 1874 wurde der St. Marxer Friedhof weitgehendst sich selbst überlassen, was zu einer Verwilderung des Geländes führte. 1922 wurde er unter Denkmalschutz gestellt, einer Renovation unterzogen und 1937 der Wiener Bevölkerung als öffentliche Parkanlage übergeben.
Im Jahre 1945 war der Friedhof während der Schlacht um Wien Schauplatz von Kämpfen zwischen der Roten Armee und der SS-Einheit. Teile des Areals wurden durch Bombentreffer schwer beschädigt, jedoch kurz darauf wieder Instand gesetzt und für die Öffentlichkeit zugängig gemacht.
Heute liegt der Friedhof zwischen tosenden Stadtbahn-Trasses und Autobahnen. Ist wegen jahrzehntelanger Vernachlässigung verwildert und dicht mit Bäumen und Sträuchern bewachsen.
Jedoch ist es genau diese Verwilderung, welche das Herz von jedem Melancholiker höher schlagen lässt. Selten habe ich eine solch spezielle Stimmung erlebt wie auf dem Sankt Marxer Friedhof. Eine Zeitreise ins frühe 19. Jahrhundert, eine Mischung aus Ehrfurcht, Mystik und Bewunderung gepaart mit der lärmenden, von Industrie, Verkehr und modernen Neubauten geprägten Umgebung.
Unbeschreiblich.
Durch die Verwilderung zählt der Friedhof zu dem, am dichtest mit Flieder bewachsenen Gelände Wiens und präsentiert sich deshalb zur Fliederblüte ungewohnt farbenprächtig.
Besonderer touristischer Anziehungspunkt ist das Grab des Komponisten W.A. Mozart. Auch andere Einflussreiche österreichische Persönlichkeiten wie Erfinder, Künstler und Kriegshelden haben hier ihre letzte Ruhe gefunden.
Im August 2005 beschloss die Stadt Wien ein umfangreiches Massnahmepaket zur weiteren Erhaltung des Friedhofs.
In Mitleidenschaft gezogene Grabmäler, von Efeu umrankte, trauernde Engelsfiguren und wunderschöne Grabinschriften haben auf mich einen bittersüssen, faszinierenden Eindruck hinterlassen.
Sehr sehenswert bei einem Wien-Besuch!
„Trennung ist unser Loos,
Wiedersehen unsere Hoffnung“
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