Wer sich noch an die gestrige Ausgabe vom "Blick am Abend" erinnern kann und sich ein wenig für "Grünzeug" begeistert, dem kommt obiger Beitrag wohl noch bekannt vor. Für mich gerade der passende Moment über diesen Trend zu berichten.
Immer mehr Boden wird verbaut und dadurch der Mangel an Grün immer grösser. Eine kreative und sehr ästhetische Lösung bietet uns hier der Vorreiter der vertikalen Gärten, ein Botaniker und Pflanzenliebhaber, Patrick Blanc.
Gärten, die keinen Grund und Boden beanspruchen, sondern die Wand hochgehen. Dichte Teppiche, in denen Stauden und Kleingehölze kaskadenartig übereinander wachsen und zu artenreichen, lebenden Kunstwerken werden.
Staunend berührt ein Passant die weichen Moospolster und streicht über Farnwedel und Seggen, die sich ihm aus dem grünen Mauerbewuchs entgegenstrecken. Er lässt den Blick nach oben gleiten, wo sich blühende Gehölze und Stauden gegen den Himmel abzeichnen. Plötzlich lacht der Mann: "Ein Pflanzteppich ist das, üppig grünender Garten Eden - hochkant gestellt".
So oder ähnlich erging es mir auch, als ich in Paris das erste Mal eine solche begünte Wand gesehen habe. Entworfen vom Meister persönlich, Patrick Blanc, zu bewundern beim musée du quai Branly:
mur végétal - musée du quai Branly, Paris |
mur végétal - musée du quai Branly, Paris |
Die Trägerkonstruktion von Blanc's vertikalen Dschungel besteht aus einem Metallgerüst, welches einige Zentimeter vor die zu kaschierende Mauer montiert wird, darauf werden unverrottbare PVC- Platten angebracht. Als "Boden" für die Pflanzen nutzt Blanc, anstatt Erde, ein dünnes Vlies aus Recyclingfasern. Grund für die künstliche Materialwahl ist das geringe Gewicht und die Unverrottbarkeit beziehungsweise die Langlebigkeit dieses Werkstoffs.
Aber wie kommt Wasser zu den Pflanzen? Ausgeklügelte Bewässerungssysteme versorgen die grünen Wände mittels perforierten Röhren mit Wasser und Mineralien. Meistens werden geschlossene Systeme, bei denen überschüssiges Wasser wieder verwendet wird, eingebaut. Dabei sorgen Sensoren dafür, dass die richtige Menge an Wasser ausgeschüttet wird.
Auch in der restlichen Welt hat der Gartenkünstler in den letzten zwanzig Jahren seine Handschrift an verschiedensten Hauswänden hinterlassen. Ob Genua, Madrid, Barcelona oder Berlin, überall können wir die lebenden Kunstwerke bewundern.
Aber welche Pflanzen gedeihen an so einem Ort?....leider bin ich noch nicht dazu gekommen, eine ganze "Mauer" zu botanisieren, aber folgende Arten werden von Blanc, je nach Standort natürlich, regelmässig verwendet: Iris, Arenaria, Erigeron, Saxifraga, Polystichum, Pachysandra, Ohiopogon, Bergenien oder Iberis, Lonicera und Buddleja.
Auf jeden Fall eine tolle Sache, hoffentlich auch bald in der Schweiz zu bewundern. Vielleicht gelingt es mir dann, mir mal ein ganzes Werk vorzuknöpfen und eine Pflanzlisite zu schreiben.
Ich werd mich dann wieder melden.
Rue d'Alsace, Paris |
Rue d'Alsace, Paris |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen